den heutigen Gastpost hat Ariane von heldenwetter für euch verfasst. Ich habe mich beim Lesen ihres Blogs total in ihren Schreibstil verliebt und mag die lockere, offene Art, wie sie über tolle Reisen genauso begeistert schreibt, wie über kleine Impressionen aus dem Alltag. Auf ihrem Blog findet ihr ganz tolle Tipps zum Reisen - ich fand beispielsweise ihre 10 Tipps für Couchsurfing total klasse! Viel Spaß also mit dem heutigen Gastpost, über den ich mich riesig freue und an dieser Stelle ein riiieeesen Dankeschön an Ariane!!
Hallo ihr lieben Allez, vite!-Leserinnen und Leser,
während Michelle für eine Woche Schweden unsicher macht,
darf ich heute hier einen Beitrag veröffentlichen. Ich bleibe dem Thema Reisen
treu und nehme euch mit auf eine Fahrradtour durch das Amsterdamer
Jordaan-Viertel. Aber vorher erzähle ich euch noch kurz etwas über mich: Ich
bin Ariane, 21 Jahre alt, und liebe es, unterwegs zu sein. Ich habe bereits ein
Jahr in Lima, Peru, leben dürfen und mein Herz dort verloren – aber da nicht
jede Reise so weit in die Ferne führen kann, erkunde ich auch immer wieder
Ziele in Europa. Diesen Sommer war ich beispielsweise in Slowenien und Ungarn.
Berichte darüber und vieles mehr findet ihr auf meinem Blog heldenwetter.
So, jetzt aber erst mal genug erzählt. Schwingt euch schon
mal aufs Fahrrad, natürlich mit schön breitem Sattel, tiefem Einstieg und einem
alten Korb vorne am Lenker. Fahrräder gehören zu den Niederlanden und besonders
zu Amsterdam genauso wie Käse und Windräder. Das kommt daher, dass die
Innenstadt Amsterdams mit ihren engen Gassen und vielen Brücken, würde jeder
Einwohner ein Auto besitzen, komplett überfüllt wäre – das sah die
Stadtverwaltung irgendwann kommen, und begann, das Radfahren zu fördern.
Fahrradwege wurden gebaut und die Stadt insgesamt zu einer der
fahrradfreundlichsten überhaupt gemacht.
Radfahren in Amsterdam ist schön, aber auch manchmal
nervenaufreibend. Die meisten Einheimischen nehmen keinerlei Rücksicht und
haben ein enormes Tempo drauf. Zu den Fahrrädern kommen die Mofas, die oft eine
zweite Spur auf dem Radweg eröffnen und einen mitten in der Kurve ohne jegliche
Ankündigung überholen. Ist man zu langsam, wird man gerne mal aggressiv angeklingelt
oder direkt angeschrien. Außerdem wichtig: In Amsterdam darf man auch betrunken
aufs Fahrrad steigen – deshalb doppelte Vorsicht in den Abendstunden!
So, nun aber zum Jordaan: Dieses Stadtviertel liegt im
Westen des Amsterdamer Zentrums und wird an der einen Seite von der
Prinsengracht, auf der anderen Seite von der Nassaukade begrenzt. Früher ein
typisches Arbeiterviertel, wurde es gegen Ende des 20. Jahrhunderts dank der
hübschen, schmalen Häuser schnell ziemlich angesagt und viele hübsche Cafés, Restaurants,
Kunstgalerien und hippe Märkte siedelten sich an. Inzwischen ist der Jordaan
nicht nur eines der angesagten und schönsten, sondern auch der teuersten
Viertel Amsterdams und sogar der gesamten Niederlande.
Gut nachvollziehbar, weil die Straßen einfach unheimlich
viel Charme versprühen. Die Cafés sind schick eingerichtet und haben hohe
Fenster, in denen sich die Lampen spiegeln. Draußen eine wunderbare
Blumenpracht, mal in normale Blumentöpfe, mal in alte Dosen eingetopft, jedes
Haus wirkt so, als hätten die Bewohner einen wirklich außerordentlich guten
Geschmack und wären dazu noch extrem kreativ. Und die Menschen scheinen die
tolle Atmosphäre ihres Viertels auszunutzen: Überall sitzt jemand draußen,
liest, genießt die Sonne, zwei Mädchen sind in eine Unterhaltung vertieft.
Amsterdam bietet eigentlich überall, wo man hinsieht, etwas
Spannendes und oft sind es irgendwelche Kuriositäten – die noch dazu häufig
mit Fahrrädern zu tun haben: Zwei ältere, nobel gekleidete Damen fahren in ein
Gespräch vertieft auf einem Fahrrad vorbei, die eine fährt, die andere sitzt
auf dem Gepäckträger. Ein Mann transportiert auf seinem Rad einen
Plattenspieler, zwei Jungs gefühlt einen halben Umzug. Ein alter Stuhl ist mit
einem Fahrradschloss an ein Geländer gekettet.
Wo genau wir langfahren, ist dabei ziemlich egal. Klar, hier
gibt es auch Sehenswürdigkeiten wie das Anne-Frank-Haus oder das Tulpenmuseum.
Aber viel schöner ist es eigentlich, sich einfach treiben zu lassen, dort
abzubiegen, wo es am schönsten aussieht, und sich ein bisschen in den hübschen
Straßen zu verlieren. Selbstverständlich darf auch abgestiegen werden – das
erleichtert das Fotografieren und hilft dabei, alles so richtig auf sich wirken
zu lassen. Und wenn die Füße (oder der Hintern…) wehtun, ist eine Pause in
irgendeinem schönen kleinen Café mit Blick auf eine Gracht angesagt.
So – damit wären wir auch schon am Ende des kleinen
Rundgangs. Ich hoffe, ich konnte euch ein wenig unterhalten und einen Einblick
in eine wirklich tolle Stadt geben. Eure Meinung in den Kommentaren würde mich
sehr freuen!
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